KRäNKELNDE WIRTSCHAFT: „DER DEUTSCHE AUßENHANDEL STEHT VOR EINER REZESSION“

Die deutsche Wirtschaft schrumpft – und nicht mal der Export kann uns noch retten. Die Unternehmer sind im Stimmungstief, zeigt eine Umfrage des Verbands für Außenhandel. Und dafür gibt es mehrere Gründe.

Die deutsche Wirtschaft kränkelt seit Jahren. Und weiterhin ist nur eine mühsame Erholung in Sicht. Prognosen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) zeigen: 2024 dürfte das BIP um 0,1 Prozent zurückgehen – es wäre nach 2023 das zweite Negativjahr in Folge. Auch für 2025 steht nur noch ein mageres Wachstum von 0,5 Prozent in Aussicht, statt der zuvor erwarteten 1,1 Prozent.

Die Industrie und Bauwirtschaft stecken tief in der Rezession, und auch der private Konsum schwächelt. Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW, spricht von einer „blutleeren Erholung“. Und zwar, „weil die Wirtschaftspolitik keine verlässlichen Weichenstellungen vorzunehmen vermag“.

Und selbst der Export, sonst verlässliche Antriebskraft für die deutsche Wirtschaft, kommt nicht aus der Lethargie. Exportnation BRD? Da hat der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, leider weitere schlechte Nachrichten: „Der deutsche Außenhandel steht vor einer Rezession“. Das ist es wieder, das R-Wort. Der Verband geht bei den Exporten für 2024 von einem Rückgang von 0,3 Prozent aus. Die Importe würden sogar um zwei Prozent schrumpfen.

Was für Gründe hat die schlechte Stimmung?

Und die Unternehmer sind gefrustet, wie eine Umfrage des BGA zeigt. Auch sie bestätigt den Befund von IfW-Forscher Kooths. „70 Prozent der Befragten sehen den Kurs der Regierung auf einem falschen Weg“, erklärt Jandura.

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Der größte Stolperstein auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung ist laut der BGA-Umfrage eine überbordende Bürokratie. Diese würde die Unternehmen mit erheblichen Kosten belasten. Auch die Infrastruktur hierzulande lasse zu wünschen übrig, meinen die Unternehmer. Die Energieversorgung müsse sicher und bezahlbar sein. Außerdem wünschen sich die Unternehmer mehr Freiraum und weniger staatliche Regeln, sowie weniger Steuern. Es sind die mittlerweile klassischen Beschwerden – nur dass sich aus Sicht der Wirtschaft politisch zu wenig tut, um sie zu lindern.

Als wäre das nicht genug, erwartet der BGA mit Blick auf die großen Handelspartner Deutschlands – USA und China – in Zukunft weitere Unruhe. In den Vereinigten Staaten sei, unabhängig vom Wahlergebnis im November, laut Jandura eine „America first“-Strategie zu erwarten. Die eigenen wirtschaftlichen Interessen der USA würden also vor die des Auslands gestellt werden. „Die EU muss sich wappnen“, warnt der BGA-Präsident.

Bei der Beziehung zu China fordert der Verband wiederum mehr Austausch. „Politisch motivierte Abschottung schadet auch unserer Wirtschaft“, sagt Jandura. Seine Botschaft: Probleme hat der Standort Deutschland schon genug, er sollte nicht noch neue erzeugen.

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